Das Geschäftsmodell von Rimasys klingt brachial: Das Kölner Medizintechnik-Start-up erzeugt realistische Knochenbrüche. Die speziell entwickelte Robotertechnik des Unternehmens stellt eins zu eins die Kräfte nach, die zum Beispiel bei Auto- und Fahrradunfällen auf den Körper einwirken.
Knochen von Körperspendern werden damit so gebrochen, dass das Resultat dem Bruch entspricht, den ein Unfallopfer in der Realität erleiden würde. Die gebrochenen Amputate dienen der Aus- und Weiterbildung von Chirurgen, das „Trauma Academy“ getaufte Operationszentrum gehört zu den modernsten Europas. Üblicherweise begrüßt das 2016 gegründete Unternehmen zu diesem Zweck bis zu 100 Unfallchirurgen pro Woche im Biocampus Cologne in Köln-Bocklemünd.
Wegen Corona ist damit vorerst Schluss: „Innerhalb von zwei, drei Tagen war aber alles weg“, beschreibt Mitgründer und Geschäftsführer Marc Ebinger die Auswirkungen der Kontakt- und Reisebeschränkungen auf sein Unternehmen. Eines war für ihn aber klar: Er werde keine Mitarbeiter entlassen, egal wie lange die Krise andauere.
Ebinger machte aus der Not eine Tugend und begann mit der Umsetzung einer Idee, die er bereits seit drei Jahren im Kopf hatte. In dem mit Kameras und Tontechnik ausgestatteten OP-Saal produziert Rimasys jetzt ein digitales unfallchirurgisches Lehrbuch „im Netflix-Stil“. Vom richtigen Nähen bis zu komplexen Eingriffen sollen alle traumachirurgischen Operationsmanöver in Videos dargestellt werden.
„Rumzusitzen und traurig zu sein bringt mir nichts“, sagt Ebinger. „Also haben wir es einfach angepackt.“
Danke an Verena für ihren Beitrag in der ReSTART-19-Challenge auf Castl!
Quelle: KSTA
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